Die Villa Cassel mit neuem Dach.

Projekt «Villa Cassel 2020»

Im Sommer 2019 wurde in der Villa Cassel erneut gehämmert und gebohrt. Das Projekt «Villa Cassel 2020» wurde umgesetzt und das Zentrum aufgewertet.

Nach über 40 Saisons mit weit über 600'000 Besucherinnen und Besuchern wuchs das Bedürfnis das Zentrum für die Gäste aufzuwerten sowie energetisch zu optimieren und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen. Geschäftsleitung und Zentralvorstand von Pro Natura haben dem Projekt zugestimmt und den Investitionskredit von 2,8 Mio. CHF beschlossen. Nun erstrahlt die Villa Cassel in einem neuen Gewand. 

Welterbe-Kristall für das Pro Natura Zentrum Aletsch

Für sein Projekt «Villa Cassel 2020» wurde das Pro Natura Zentrum Aletsch mit dem Welterbe-Kristall des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ausgezeichnet. Mit dem Welterbe-Kristall zeichnet die Stiftung alle zwei Jahre besonders nachhaltige Projekte aus.

Welterbe-Kristall für das Pro Natura Zentrum Aletsch PNZA
Sévérine Junghänel und Isabella Albrecht freuen sich mit Zentrumsleiter Laudo Albrecht über den Welterbe-Kristall.

Energetische Sanierung

Die Villa Cassel nutzte bis zur Sanierung im Jahre 2019 als Energieträger Erdöl und elektrische Energie, welche durch den Ausstoss von CO2 grössere (Erdöl) oder kleinere (elektrische Energie) Auswirkungen auf die Klimaerwärmung haben. Mit der Sanierung wollte das Zentrum das Ziel erreichen, den Betrieb energetisch zu optimieren. Die Herausforderungen waren aufgrund der Höhenlage (2100 m ü. M.) sehr gross! Hinzu kam, dass sowohl die Villa als auch das Chalet Cassel bereits sehr alt sind und beide Gebäude ursprünglich nur im Hochsommer genutzt wurden. Die Dach- und Wandkonstruktionen wiesen deshalb eine schlechte thermische Qualität auf. Eine Isolierung der Aussenfassaden war aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich.

Ein Generalplaner-Team unter der Leitung von Innenarchitekt Iwan Ruppen (Innarch Ruppen) evaluierte mit Erdwärme, Holzschnitzel/Pellets und Luft-Wasser-Wärmepumpe drei verschiedene neue Energieträger, wobei die Luft-Wasser-Wärmepumpe in Bezug auf die Zielsetzung am besten abschloss. Da dieser neue Energieträger mit elektrischer Energie betrieben wird, war die Realisation einer Photovoltaikanlage als Teil des Gesamtprojektes zwingend notwendig. Diese wurde extern auf den Dächern des Schulhauses sowie des Konsumgebäudes von Ried-Mörel realisiert, da sie aufgrund von Denkmalschutzvorgaben weder auf dem Dach noch an der Fassade der Villa resp. des Chalets Cassel installiert werden durften und auf der Dachfläche des Zentrums die benötigten 450 m2 nicht zur Verfügung standen. 

Das Pro Natura Zentrum Aletsch war bis jetzt nur im Sommer offen, und dies wird auch mit dem neuen Konzept so bleiben, da der Winterbetrieb aus energetischer Sicht nicht tragbar wäre.

Einbau der Luft-Wasser-Wärmepumpe Pro Natura Zentrum Aletsch
Der Einbau der Luft-Wasser-Wärmepumpe (oben) und die betriebsbereite Photovoltaikanlage in Ried-Mörel (unten)

Das neue Raumkonzept

Früher wurden die Pensionsgäste des Pro Natura Zentrums Aletsch (rund 4'500 bis 5'000 Übernachtungen pro Saison) in zwei Räumen bewirtet. Im Untergeschoss stand ein Speisesaal für rund 60 – 70 Personen zur Verfügung; im darüber liegenden Erdgeschoss konnte der Tee-Salon zusätzlich als Speisesaal für das Nachtessen genutzt werden. Im neuen Konzept wurde der Speiseaal in die zwei hellen Räume im Erdgeschoss verlegt. Die neuen Essräume können zudem für verschiedene Anlässe wie Konzerte, Vorträge usw. genutzt werden.

Aus Platzgründen blieb aber die Küche im Untergeschoss. Deshalb musste zwischen Unter- und Erdgeschoss ein Lift eingebaut werden, so dass die zubereiteten Mahlzeiten direkt und rasch geliefert werden können. Ausserdem wurde im Erdgeschoss auch ein neues Office realisiert, das nicht nur zur Bedienung des Tee-Salons, sondern auch für die Zubereitung und Lieferung des Frühstücks genutzt wird.

Speisesaal Pascal Gertschen
Der neue Speisesaal in der Villa Cassel.

Interaktive Ausstellung

Mit dem dritten Teilprojekt, der Realisation einer neuen interaktiven Ausstellung wurde sichergestellt, dass die Gäste des Zentrums auch weiterhin über die Natur und Umwelt der Aletschregion informiert werden. Im Mittelpunkt steht das Thema «Gletscherschwund – Klimawandel – Energiewende». Damit wird bewusst das Hauptziel des Projekts «Villa Cassel 2020» aufgenommen. Der Raum ist so konzipiert, dass er sowohl von Einzelpersonen und Familien wie auch von Schulklassen und anderen interessierten Gruppen besucht und als Einstieg, Abschluss und/oder Vertiefung von geführten Exkursionen verwendet werden kann. Zusätzlich wird die spannende Geschichte der Villa Cassel auf einem Hausrundgang thematisiert.

Informations- und Vermittlungsraum Pascal Gertschen
Der Informations- und Vermittlungsraum zum Thema «Gletscherschwund - Klimawandel - Energiewende»

Impressionen vom Umbau

Attraktives Ausflugsziel auch in Zukunft

Mit der Realisation des Projektes «Villa Cassel 2020» trägt das Zentrum auch in Zukunft zur Attraktivität der Riederalp und der Aletsch Arena als Ausflugs- und Reiseziel bei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!